So schmeckt die Heimat
Erdbeeren im Dezember, Äpfel im April und natürlich ganzjährig Bananen, Orangen und exotische Früchte – das ist dank moderner Kühltechnik und Transportflugzeuge heutzutage selbstverständlich. Das hat aber auch zur Folge, dass immer mehr Menschen das Gespür für natürlich erzeugte Lebensmittel verlieren. Schließlich gibt es für jede Sorte Obst und für jedes Gemüse eine bestimmte Erntezeit, sodass die Generationen vor uns die Jahreszeiten nicht nur sehen und spüren, sondern auch schmecken konnten. Die Nahrung verliert so ideell immer mehr an Wert. Über die Herkunft macht sich kaum einer Gedanken.
Zurück zum Regionalen
Der gedankenlose Konsum führt dazu, dass wir auf ein Angebot zurückgreifen, das mit hohen Belastungen für die Umwelt erzeugt wurde, denn Gemüse und Obst von fremden Kontinenten haben eine lange Reise hinter sich. Früher freuten sich die Menschen auf eine bestimmte Jahreszeit und das damit verbundene saisonale Speisenangebot. Diese Freude ist heute leider verloren gegangen. Eine Rückbesinnung auf alte Traditionen wirkt jedoch sehr inspirierend. Die Frage „Was koche ich heute?“ war einst leicht zu beantworten. Man suchte im Garten oder nahm das, was gerade zur Verfügung stand. Im Mai waren das zum Beispiel Rhabarber, Spargel und Feldsalat. Auch die ersten Erdbeeren versüßten den Wonnemonat. Später kamen die Radieschen dazu und natürlich Kirschen und Blaubeeren. Der Spätsommer und Herbst bescherte Pflaumen, Äpfel und Birnen. Was es vor ein paar Jahrzehnten auch schon gab: importierte Orangen in der Vorweihnachtszeit. Wer seine Heimat wieder schmecken möchte, sollte vermehrt auf regional erzeugte Lebensmittel zurückgreifen und beispielsweise im Hofladen, bei anderen Direktvermarktern oder auf dem Bauernmarkt einkaufen. Hier sind die Erzeugnisse am frischesten. Wer nicht weiß, was er heute kochen soll, findet dort die passende Antwort.
Regional schlemmen für Gourmets
Viele traditionelle Speisen waren schnell und einfach zubereitet. Pfannkuchen, Rührei mit Kartoffelbrei, Schnitzel mit Pommes – die Mahlzeiten an Werktagen sind allgemein nicht außergewöhnlich. Raffinierter fielen und fallen auch heute noch die Speisen an den Sonn- und Feiertagen aus. Zu den traditionellen Gerichten gehören Braten mit Klößen, aber auch gebackene Karpfen, Butter-Forellen und viele andere Delikatessen. Auch aus regionalen Zutaten lässt sich Fantastisches zaubern, wobei natürlich auch ein wenig geschummelt werden darf. Ein solch raffiniertes Gericht ist zum Beispiel Rumpsteak in Schokoladen-Rotweinsauce mit glaciertem Gemüse und Kürbispüree, das perfekt in den Herbst passt. Zwar ist Schokolade auch ein Importprodukt, findet hier aber doch eher als Gewürz Verwendung. Als feine Speisengrundlage eignet sich auch Wild sehr gut. Ganz egal, ob vom Reh oder Wildschwein – mit Pilzen und Rotkohl entsteht ein delikates Gericht, wie es regionaler kaum sein kann. Zudem gibt es zahlreiche leckere Desserts, die nach heimischer Natur schmecken. Mit Hasel- und Walnüssen gefüllte Bratäpfel duften nicht nur herrlich, sie zergehen auch förmlich auf der Zunge. Ein weiterer Süßspeisenklassiker ist Apfelstrudel. Die Leckerei lässt sich schnell zubereiten und ist deshalb auch ein beliebtes Hauptgericht. Zu den traditionellen Speisen gehört zudem das Kirchenmännchen, das aus Kirschen und in Milch eingeweichten Altsemmeln besteht. Pflaumenknödel und Dampfnudeln ergänzen das Angebot der regionalen Köstlichkeiten. Es ist problemlos möglich, von der Vorspeise über das Hauptgericht bis zum Dessert ein komplettes Menü aus regionalen Zutaten herzustellen.
Fazit: Die Jahreszeiten mit allen Sinnen erleben kann man nur mit den passenden Gerichten. Wer sich vom regionalen Angebot inspirieren lässt, entdeckt den Geschmack seiner Heimat.
Weitere interessante Artikel